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Dies ist ein Buch zum Blättern und Verweilen, keines zu
raschem Durchlesen. Konrad Görg hat Zitate zur
Judenfeindschaft und zum Judenmord der Nationalsozialisten
gesammelt:
zeitgenössische von Tätern und Opfern, analytische
von Beobachtern und Interpreten, lakonische Weisheit von
Dichtern und
zugespitzte Deutungen von Journalisten. Er habe als
Nachgeborener sich
dem Holocaust nur nähern können durch den Chor
verschiedener, den Dialog eröffnender Stimmen,
erklärt Görg im Vorwort. Das ist ihm gelungen.
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Wie bei allen Spruchsammlungen wird jede Leserin, jeder
Leser an
unterschiedlichen Zitaten hängen bleiben. Aber gerade
damit
wird eingelöst, was der ebenfalls zitierte spanische
Schriftsteller und Philosoph Manès Sperber so formuliert
hat: Erinnern sei eine besondere Form der Liebe zu denen,
die ihr
Unglück stimmlos gemacht habe. Diese Liebe ist dem Buch
von
Görg anzumerken.
Lutz Lemhöfer
( Publik-Forum, Ausgabe Nr. 2
• 2009 - 30.1.2009, Seite 57)
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